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Freiberg, 26.09.2012
Projekt will die Gewinnung von Wertstoffen aus Bergbauhalden voran bringen
Die Gewinnung mineralischer Wertstoffe aus Bergbauhalden steht im Mittelpunkt eines weiteren Projektes aus der Fördermaßnahme "r3 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Im von Prof. Jens Gutzmer vom Lehrstuhl für Lagerstättenlehre und Petrologie geleiteten Projekt "SMSB – Gewinnung strategischer Metalle und anderer Mineralien aus sächsischen Bergbauhalden" werden Aufschüttungen auf sächsischem Gebiet auf ihren Inhalt an strategischen Metallen untersucht. Die TU Bergakademie Freiberg erhält für das Projekt 910.000 Euro Fördermittel vom Bund.

Neben einem interdisziplinären Team aus Geowissenschaftlern, Verfahrenstechnikern, Chemikern und Metallurgen der TU Bergakademie Freiberg beteiligen sich die Firmen „G.E.O.S. Freiberg Ingenieurgesellschaft mbH“, die „SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH“ sowie „AKW Apparate + Verfahren GmbH“ als Verbundpartner an dem Projekt. Dabei wird das Team um Prof. Jens Gutzmer auch bei der Koordination des Projektes durch das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie unterstützt. Jens Gutzmer ist Direktor des Instituts. Die Antragstellung wurde durch das Gründernetzwerk SAXEED Freiberg initiiert und koordiniert.
„Ziel der gemeinsamen Forschung ist die Entwicklung eines Verfahrens für die wirtschaftliche und umweltschonende Gewinnung wirtschaftsstrategisch wichtiger Rohstoffe aus sächsischen Bergbau- und Hüttenhalden. Als erster Schritt auf diesem Weg sollen Probebohrungen noch im Herbst 2012 an vier Standorten durchgeführt werden. Ein Haldenkataster soll entstehen, in welchem Informationen über die geografische Lage, die Eigentumsverhältnisse, die Herkunft des Haldenmaterials, den Aufbau der Halde, den Wertstoffgehalt und das Potential der 20 größten Bergbauhalden Sachsens erfasst sind. Zusätzlich sollen Informationen über mögliche Abbau-, Aufbereitungs-, Gewinnungstechnologien und deren Kosten bereitgestellt werden.

Das Kataster soll der Rohstoffwirtschaft als Grundlage für technische und wirtschaftliche Entscheidungen dienen. Es soll damit auch ein Transferinstrument für die entwickelten wissenschaftlichen Verfahren in Bergbauunternehmen werden.

Im Erzgebirge wurde über Jahrhunderte hinweg Erzbergbau betrieben. Die nach dem jeweiligen Stand der Technik nicht zu fördernden oder verwertbaren Bestandteile des geförderten Erzes wurden dabei aufgehaldet, wie es in der Fachsprache der Bergleute heißt, also auf einer Halde gelagert. Insbesondere aus dem Erzbergbau des vorigen Jahrhunderts existieren etliche große Bergehalden (von Berge – taubes Gestein), Spülhalden und Waschsandhalden (Halden von feinkörnigem Material, die durch Spülverfahren entstanden sind) aus der Aufbereitung (Zerkleinerungs- und Trennprozesse), sowie Schlacke- und Flugstaubablagerungen aus der Verhüttung. Diese Halden enthalten fein verwachsene Mineralien sowie geringere Konzentrationen der abgebauten Rohstoffe wie Zinn, Zink, Silber oder Wolfram, aber auch Begleitelemente wie Lithium oder Indium, die bei der Gewinnung in der Vergangenheit wirtschaftlich noch uninteressant waren. Viele dieser Elemente sind heute von wirtschaftsstrategischer Relevanz. Ihre Gewinnung wäre dann sinnvoll, wenn es gelänge die Wertkomponenten effizient und wirtschaftlich aufzukonzentrieren.

Erste fundierte Ergebnisse sind wahrscheinlich im Frühjahr 2014 zu erwarten. Bis dahin werden die Projektverantwortlichen in der Hinsicht noch keine Aussagen treffen.

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